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Mehrfamilienhaus-Förderung: Programm KNN
Zweifelhafte Komplexität und jede Menge Kostentreiber: Die KNN-Förderung
Im folgenden eine erste Übersicht über die vielen Konditionen des seit dem 1.10.2024 live befindlichen Programms. Eine detailliertere Übersicht folgt über die Zeit.
Das KfW-296 Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment" richtet sich an Bauherren, die bereit sind, als klimafreundlich definierte Wohngebäude zu errichten und dafür die eine oder andere Hürde zu nehmen. Hier sind die wichtigsten Konditionen, die aus dem Merkblatt zu Kredit 296 [PDF] und der zugehörigen Anlage [PDF] stammen:
Förderziel: Die KfW fördert klimafreundliche und flächeneffiziente Neubauten und deren Ersterwerb mit zinsverbilligten Krediten. Ziel ist es, den Primärenergiebedarf zu verringern, Treibhausgasemissionen zu senken und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern.
Antragsberechtigte: Privatpersonen, Wohneigentumsgemeinschaften, Freiberufler, Körperschaften, Unternehmen (auch kommunale) und gemeinnützige Organisationen. Politische Parteien sowie der Bund und die Bundesländer sind von der Förderung ausgeschlossen.
Fördergegenstand: Neubauten und der Ersterwerb von Wohngebäuden, die den technischen Mindestanforderungen entsprechen. Förderfähig sind Bauwerkskosten, Fachplanungs- und Baubegleitungsleistungen sowie Lebenszyklusanalyse-Kosten. Die Nutzung der geförderten Wohneinheiten muss mindestens zehn Jahre sichergestellt sein.
Technische Mindestanforderungen:
Effizienzhaus-Standard 55 (EH 55) und Begrenzung der Treibhausgasemissionen (max. 24 kg CO₂/m²NRF*a).
Der Einsatz fossiler Energieträger oder Biomasse zur Wärmeerzeugung ist ausgeschlossen.
Optimierung der Lebenszykluskosten und Wohnflächen ist erforderlich.
Finanzierung: Das Programm finanziert bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit. Die Laufzeit beträgt bis zu 35 Jahre, je nach Variante mit verschiedenen Zinsbindungen und Tilgungsoptionen.
Förderstufe: Die Anforderungen umfassen Treibhausgas-Reduktion, Energieeffizienz (Effizienzhaus-Standard 55) und die Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung.
Antragstellung: Die Kreditanträge werden über Finanzierungspartner (Banken, Sparkassen) gestellt. Ein Energieeffizienz-Experte muss eingebunden werden, der die technischen Anforderungen prüft und bestätigt.
Leistungen des Energieeffizienz-Experten: Der Energieeffizienz-Experte begleitet die Planung und Umsetzung der Maßnahme, erstellt die erforderlichen Berechnungen und bestätigt die Einhaltung der Anforderungen. Eigenleistungen von Privatpersonen sind förderfähig, aber nur die Materialkosten werden berücksichtigt.
Insgesamt bleibt die Frage: Ist das Programm wirklich kosteneffektiv für Bauherren, die im Niedrigpreissegment bauen möchten, oder treibt es durch seine Anforderungen die Komplexität und Kosten weiter nach oben?
Eigentlich sollte es ja wohl vor allem um kosteneffektives Mehrfamilienhaus Bauen gehen. Denn ohne die Kosten zu drücken wird auch weiterhin nicht gebaut. Dazu ist die folgende Kritik nur allzu offensichtlich:
100% Finanzierung – aber eng gesteckt: Obwohl das Programm bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit finanziert, ist die Summe für heutige Baukosten oft nicht ausreichend. Das Budget mag wie eine solide Förderung wirken, doch die Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit treiben die Baukosten meist darüber hinaus.
Ohne fossile Brennstoffe – teure Alternativen: Die Förderung schließt fossile Brennstoffe aus, was bedeutet, dass Wärmepumpen oder ähnliche Systeme Pflicht sind. Diese sind zwar klimafreundlich, aber kostenintensiver in der Anschaffung und der Installation. Wer hier spart, erhält keine Förderung – wer die Förderung will, zahlt für modernste Technik.
Zinsbindung und Tilgungsfreiheit – klingt besser als es ist: Lange Laufzeiten mit bis zu fünf tilgungsfreien Jahren klingen nach Flexibilität, erhöhen aber die Gesamtkosten über die Laufzeit deutlich. Zudem besteht das Risiko, dass die Zinssätze steigen, sobald die erste Zinsbindungsphase abgelaufen ist, was eine Finanzierung über Jahrzehnte unkalkulierbar machen kann.
Wohnflächenoptimierung – mehr Planung, höhere Kosten: Die Förderung setzt strenge Anforderungen an die Optimierung der Wohnflächen, was zusätzliche Planung und höhere Beratungskosten verursacht. Der Zwang zu Mindestanzahlen an Räumen führt zu Kompromissen bei der Gestaltung, die am Ende aufwändig und teuer sein können.
Pflicht zur Experteneinbindung – zusätzliche Hürde: Ein Energieeffizienz-Experte muss alle Bauphasen begleiten und bestätigen – das bedeutet zusätzlichen Aufwand, mehr Bürokratie und steigende Kosten. Ohne diesen Experten gibt es keine Förderung, was insbesondere bei kleinen Projekten ein erheblicher Kostentreiber ist.
Ein noch tieferer Blick folgt.