Neues Gesetz stärkt Gemeinden und lässt Privatinvestoren im Regen stehen 🚧🌧️ #3

Plus: Kostenlose Probeteilnahme im Zinshaus Club Inner Circle

Moin! Dies ist Der Zinshaus Investor, der Vizion9 Newsletter für Sie als Privatinvestorin, die ihr erstes oder nächstes Mehrfamilienhaus bauen und vermieten will. Die Hauptthemen heute:

  • Neue Hürden statt Erleichterung: Wie das neue Gesetz Gemeinden stärkt und Privatinvestoren im Regen stehen lässt 🚧🌧️

  • Experience-based Living: Von Mietpreisbremse ❌ zu Mietpreis-Turbo? 🚘

  • Event-Übersicht 🎭

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Neue Hürden statt Erleichterung: Wie das neue Gesetz Gemeinden stärkt und Privatinvestoren im Regen stehen lässt 🚧🌧️

© 2024, blue media labs GmbH

In einer Woche steht der Kabinettbeschluss zum Gesetz zur Stärkung der integrierten Stadtentwicklung an. Der soll “Potenziale freisetzen, entlastend wirken und den Wirtschaftsstandort Deutschland weiter stärken.” Das Bundesministerium für Wohnungswesen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) nimmt dazu hier und, etwas länger, hier Stellung.

Ich habe mir den gesamten Gesetzestext einmal vorgenommen. Ich stelle fest: Es gibt wohl keine versteckten Enten im Gesetz, die die Webseite lieber verschweigt. Meine folgende Zusammenfassung und Bewertung der wichtigsten Maßnahme mit Bezug auf allgemeine bauwirtschaftliche Signifikanz und, für Sie wichtiger, Signifikanz für Sie als Privatinvestor, der in der Regel ein Mehrfamilienhaus bauen will mit vielleicht 4 bis 12 Wohnungen, fällt allerdings ernüchternd aus. Für Sie springt wohl wenig dabei heraus.

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Wenn allerdings selbst sinnvoll gedachte Maßnahmen durch immer mehr Regeln das Bürokratiemonster nur noch weiter füttern, frei nach dem Motto, je mehr Regeln desto sozialer und klimafreundlicher, steht der Privatinvestor fassungslos daneben. Oder liegt eben darunter.

Wenn Sie Details zu der folgenden Bewertung möchten oder Zusammenfassung und Bewertung in Frage stellen, antworten Sie mir und ich gehe gerne in die Details.

Zusammenfassung und Bewertung 🖋️

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen und sortiert sie nach ihrer möglichen Wirkung, wobei stärker wirkende Maßnahmen wie der soziale Flächenbeitrag und die Digitalisierung der Bauleitplanung an oberster Stelle stehen.

Neuerung

Beschreibung

Signifikanz allgemein

Signifikanz für Privatinvestoren

Sozialer Flächenbeitrag (§ 58a BauGB)

Gemeinden können in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt Flächen statt Geld als Ausgleich fordern

++

-

Digitalisierung der Bauleitplanung

Verpflichtende digitale Veröffentlichung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen, Vereinfachung der Prozesse

++

o

Erweiterte Handlungs-Spielräume für Klimaanpassung

Kommunen können klimaanpassende Maßnahmen wie Gründächer und Versickerungssysteme anordnen

++

o

Stärkung der kommunalen Vorkaufsrechte

Kommunen können Vorkaufsrechte auch bei Share Deals und der Veräußerung ganzer Eigentumswohnungsgebäude ausüben

++

-

Zeitliche Begrenzung für Bauleitplan-Verfahren

Frist von 12 Monaten zwischen Abschluss der Beteiligungsverfahren und Veröffentlichung des Plans

+

o

Privilegierung von Geothermie-Vorhaben

Geothermie wird im Planungsrecht bevorzugt behandelt, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen

+

o

Innovationsklausel für veraltete Bebauungspläne

Schnellere Aktualisierung von Bebauungsplänen durch vereinfachte Verfahren, z.B. ohne Umweltprüfung

+

o

Verlängerung des Umwandlungsschutzes (§ 250 BauGB)

Schutz vor Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt

+

o

Vereinheitlichung des Vollgeschoss-begriffs (§ 20 BauNVO)

Einheitliche Regelung bundesweit, um Bürokratie zu reduzieren und Planungssicherheit zu erhöhen

+

+

Aufstockungen und Verdichtung

Erleichterung von Aufstockungen und dichterem Bauen in Gebieten mit angespannten Wohnungsmärkten

+

++

Pflanz- und Maßnahmengebot (§ 178 BauGB)

Bauherren müssen Ausgleichsmaßnahmen wie das Pflanzen von Bäumen nachweisen, um Umsetzung sicherzustellen

o

-

Erläuterungen:

  • ++: Starke allgemeine Signifikanz aufgrund der breiten Auswirkungen auf die städtebauliche Planung und soziale Wohnpolitik.

  • +: Positive, aber begrenztere allgemeine Signifikanz, oft verbunden mit spezifischen Regelungen oder Erleichterungen, die nicht alle Akteure betreffen.

  • o: Neutral, da die Änderung keinen signifikanten Effekt auf die allgemeinen Prozesse oder spezifische Investoren hat.

  • -: Potenziell nachteilig für bestimmte Akteure, wie z.B. Privatinvestoren, die möglicherweise durch neue Verpflichtungen oder Einschränkungen betroffen sind.

Skala von +++ über o bis - - -.

Reaktionen 🍅

Unter den Reaktionen diverser Lobby-Organisationen (wenig überraschender O-Ton: “nicht genug”) findet sich auch der Kommentar des BRS, der hofft, “dass das Ministerium die Novelle endlich nutzt, um auch Investitionen in tierwohlgerechtere Ställe zu erleichtern.” 😳

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Schelm, wer bei derartigen Überlegungen an eine zukünftige, integrative Wohnraumschaffung 🐖🏘️🐄 denkt. Für Ihren Mehrfamilienhaus-Bau sollten Sie dem Gedankengang des Bundesverbands Rind und Schwein (BRS), der hier tatsächlich zum Wohnbau kommentiert, wohl eher abwartend gegenüberstehen.

Experience-based Living: Von Mietpreisbremse ❌ zu Mietpreis-Turbo? 🚘

Neues Studentenwohnen, Vorbild für den Wohnbau - © 2024, blue media labs GmbH

Ralph Winter, ehemals Wohninvestor in Deutschland und nun in Florida ansässig, und seine Tochter Celine umgehen in der W5 Group mit neuen Konzepten im Bereich studentisches Wohnen in den USA durch Mehr-als-Wohnen-Erfahrungen jede Mietpreisbremse. Die Prinzipien dahinter sind auch in Deutschland anwendbar – und das nicht nur für Studenten.
Hier die Übersicht als Auszug aus meiner Vorstellung ausgewählter Erkenntnissen aus dem P5 Property Congress in Frankfurt 2024 im Inner Circle des Zinshaus Club.

Experience-based Living:

  • Celine und ihr Vater haben mit "Experience-based Living" in Florida ein Konzept für Studentenwohnungen entwickelt und bereits an mehreren höherpreisigen Universitätsstandorten umgesetzt.

  • Das Konzept beinhaltet, dass der Schwerpunkt weniger auf der Größe der individuellen Wohnungen liegt, sondern auf den gemeinsamen Einrichtungen (Common Amenities).

  • Diese gemeinsamen Bereiche, wie z.B. Fitnessräume, Gemeinschaftsküchen, Lounges, Lernräume und Freizeitangebote, schaffen ein attraktives Lebensumfeld für die Bewohner.

  • Dadurch sind die Bewohner bereit, höhere Mieten zu zahlen, auch wenn ihre individuellen Wohnungen relativ klein sind.

Hohe Renditen durch Studentenwohnheime:

  • Die Attraktivität des Wohnraums wird durch das umfangreiche Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen erhöht.

  • Die Zusatzkosten halten sich dennoch in Grenzen, da die Einmal-Kosten der umfangreicheren Ausstattung nur unwesentlich höheren Betriebkosten gegenüberstehen. Die persönliche Betreuung beschränkt sich zum Beispiel auf wenige Kräfte für Hunderte von Mietern.

  • Die Studentenwohnheime in den USA bieten aufgrund dieses Konzepts hohe Renditen.

Skalierbarkeit des Modells:

  • Das Konzept ist skalierbar und kann auf andere Standorte übertragen werden, sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA.

  • Celine und ihr Vater prüfen, ob dieses Modell auch in Deutschland oder anderen Ländern umgesetzt werden könnte.

Anpassung des Konzepts für den deutschen Markt:

  • Neben Überlegungen, wie das erfolgreiche Modell aus den USA an den deutschen Markt angepasst werden könnte gibt es auch schon erste Projekte, allerdings angepasst auf den deutschen Markt.

  • Dabei noch in der Prüfung ist insbesondere, ob die Marktnachfrage und die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland eine ähnliche Umsetzung ermöglichen.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, das Modell auch in Deutschland z.B. auf Seniorenwohnen aber auch normales Wohnen zu übertragen. Die Winters berichten, dass Ihre Unterkünfte auch von Expat-Familien wegen des vollumfänglichen, bequemen Services genutzt werden – durchaus übertragbar in Deutschland zumindest auf Metropolregionen.

Für Sie als Privatinvestor erfordert das natürlich auch ein Umdenken weg vom Fokus auf dem in Deutschland so dominanten Sozialwohnraum-Thema. Nicht zu verschweigen, der Fokus auf den U.S.-Markt liegt allerdings auch in dem aktuell als suboptimal empfundenen Klima im Bereich Wohninvestments in Deutschland und Europa allgemein begründet.

Antworten Sie mir gerne auf diesen Newsletter, wenn Sie sich für weitere Details oder Ideen zu diesem Thema interessieren.

Zinshaus-Impulse 🦊

Frankfurt: Warum die Mieten für Neubauwohnungen durch die Decke gehen. Auch in dem Bericht der Tagesschau verstehen die angenommenen Insider wie Mieterbund und Politik Angebot und Nachfrage als selbstregulierende Säulen der Marktwirtschaft nicht. Entbürokratisierung, mehr Bauland oder besserer Nahverkehr statt sinnloser Mietpreisbremse bleiben damit ungenutzt und 26 € Miete bei Neubauten ein neuer Standard. 💸

Selbst Wohnen auf engstem Raum bleibt mit Beton ein Klimakiller, meint Architekt Eike Roswag-Klinge im Deutschlandfunk. Einzige Lösungen: Umnutzung und Verdichtung bestehender Gebäude; Wohnfläche pro Kopf reduzieren; Lehm und Holz statt Beton und Stahl; Städtebegrünung mit Gründächern und Grünfassaden; Förderung von Bauprogrammen und Genossenschaften. Kurz gesagt: Das Lehmhütten-Dorf 2.0. 🛖🛖🛖
Prof. Braungart als anerkannter Experte dagegen legte im P5 Immobilien-Kongress kürzlich dar, dass Bauen sehr wohl klimapositiv geht, nur nicht unter den aktuellen, sinnlosen Rahmenbedingungen. Mehr dazu lesen Sie demnächst in diesem Newsletter.

Grünes Lehmhüttendorf, die neue Wohnraumlösung - © 2024, blue media labs GmbH

Zinshaus Club Corner 

Inner Circle Call: 28.8.2024, 18-20 Uhr = diese Woche. Für die erste Probe-Teilnahme, müssen Sie noch nicht einmal Mitglied sein.

Weitere Events 🎭

Prof. Walberg: Gebäudetyp “E” – Förderkriterien für Erleichtertes Bauen in Schleswig-Holstein und Hamburg
28.8.2024, 10-11:30 Uhr, Koalition für Holzbau, Kostenlose Anmeldung

Diegelmann & Löcker: Besonderheiten bei der Projektentwicklung von Holzgebäuden?
4.9.2024, 8-9 Uhr, Builtworld, Kostenlose Anmeldung

Meme der Wochen 🤭 

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Apropos Förderprogramme: Ich blicke da nicht durch. Mich würde wirklich mal interessieren, welche für kleinere Mehrfamilienhäuser relevant sind und wo die größten Vorteile verborgen sind. 🤷‍♂️ Und Sie? In diesem Sinne, bis zur nächsten Woche!

-Marco

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